Beta-Carotin ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Familie der Carotinoide, die als natürliche Farbstoffe in Obst und Gemüse vorkommen. Nämlich die leuchtenden Gelb-, Orange- oder Rottöne dieser Lebensmittel sind auf Carotinoide zurückzuführen.
Es gibt etwa 700 verschiedene Carotine, von denen der Körper etwa 50 in Vitamin A umwandeln kann. Der bekannteste und wichtigste Vertreter der Carotine ist das Beta-Carotin mit der höchsten Vitamin-A-Aktivität. Da es sich bei Beta-Carotin um eine wichtige Vorstufe von Vitamin A handelt, wird es auch als Provitamin A bezeichnet.
Da Beta-Carotin im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird, hat es indirekt Einfluss auf eine Vielzahl von Körperfunktionen. Vitamin A hat eine zellschützende Wirkung und ist wichtig für das Zellwachstum. Dadurch wird insbesondere die Regeneration von Haut und Schleimhäuten unterstützt, wodurch Krankheitserregern das Eindringen in die Hautbarriere erschwert wird. Auch degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer kann die Stärkung der körpereigenen Abwehr gegen Krankheitserreger durch Beta-Carotin vorbeugen. Ein Mangel an Vitamin A kann sich durch gereizte, empfindliche oder sehr trockene Haut bemerkbar machen, da dieses Vitamin wesentlich an der Bildung der Haut beteiligt ist.
Ausserdem spielt Vitamin A eine wichtige Rolle für die Knochenstabilität und die Schleimhautfunktion. Vitamin A ist zum Beispiel wichtig für die Magenschleimhaut, Magenwände und Magensäfte. Beim Schutz der Magenwände vor dem sauren Magensaft spielt eine gesunde Schleimhaut eine wichtige Rolle. Es ist daher kein Zufall, dass der regelmässige Verzehr von Vitamin A-, Alpha- und Beta-Carotin-reichen Lebensmitteln das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, halbieren kann.
Aufgrund seiner antioxidativen Wirkung soll Beta-Carotin auch eine Schutzwirkung gegen andere Krebsarten haben. Dazu gehören Krebs der Speiseröhre, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, des Enddarms, der Prostata, der Eierstöcke und des Gebärmutterhalses.
Zahlreiche Studien haben bestätigt, dass Lebensmittel mit hohem Carotinoidgehalt das Herzinfarktrisiko deutlich senken können. Andere Studien weisen darauf hin, dass insbesondere zwei Carotinoide, nämlich Beta-Carotin und Lycopin (in Tomaten enthalten), das Schlaganfallrisiko wirksam reduzieren können. Durch die Senkung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen tragen sie auch zur Verringerung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) bei. Beta-Carotin vermindert die Oxidation von LDL-Cholesterin im Körper und schützt so vor einem erhöhten Cholesterinspiegel. Dadurch wird die Bildung von Arterienverkalkung und -verengung gehemmt.
Als Antioxidans hat Beta-Carotin durch die Verbesserung der Kommunikation zwischen den Gehirnzellen eine positive Wirkung auf die Gehirnfunktion. Ausserdem kann es durch seine antioxidative Wirkung das Leben von Gehirnzellen verlängern. In der Form von Vitamin A hat Beta-Carotin auch einen Einfluss auf die Verarbeitung des Proteins Beta-Amyloid. Dies ist von besonderer Bedeutung, da eine fehlerhafte Verarbeitung dieses Proteins mit einer erhöhten Anfälligkeit für die Alzheimer-Krankheit einhergehen kann.
Oxidative Schäden durch zu viele freie Radikale im Körper führen häufig zu Entzündungsprozessen. Bei einer Entzündung wird Interleukin-6, ein Entzündungsmarker, von weissen Blutkörperchen ausgeschüttet. Je mehr Interleukin-6 im Blut gemessen wird, desto stärker ist die Entzündung im Körper. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ein erhöhter Spiegel von Interleukin-6 gleichzeitig mit einem niedrigen Spiegel von Carotinoiden verbunden ist. Eine Erhöhung des Carotinoid-Spiegels kann zu einer Senkung des Interleukin-6-Spiegels führen.
Beta-Carotin wirkt also als ein entzündungshemmender Antioxidans und hilft, Zellschäden durch sogenannte freie Radikale im Körper zu reduzieren. Werden freie Radikale durch Antioxidantien wie Beta-Carotin neutralisiert, sind sie nicht mehr in der Lage, das Erbgut zu verändern oder zu zerstören. Sie können also keine körpereigenen Strukturen negativ beeinflussen.
Vitamin A nennt man auch das Augenvitamin – und das nicht zufällig. Die Netzhaut des Auges ist die Heimat für Millionen von Zellen, die für die Wahrnehmung von Licht, Farben und anderen visuellen Reizen verantwortlich sind. In einer hochkomplexen Kettenreaktion, die durch spezielle Moleküle ausgelöst wird, werden diese Reize an das Gehirn zur Verarbeitung zu sichtbaren Bildern weitergeleitet. An diesem Prozess ist Vitamin A massgeblich beteiligt: ohne dieses Vitamin wäre das Sehen nicht möglich. Fehlt Vitamin A, kann es zu Sehstörungen kommen, unter anderem zum Austrocknen der Hornhautzellen, zu Augenbrennen und Entzündungen der Bindehaut. Sogar eine Makuladegeneration kann sich in schweren Fällen entwickeln.
Bei bestimmten Erkrankungen, insbesondere der Leber, der Galle oder der Bauchspeicheldrüse, werden fettlösliche Vitamine wie Vitamin A nicht richtig aufgenommen. Wie viel Beta-Carotin aufgenommen wird, hängt auch vom Fettgehalt der Nahrung ab. Bei falscher Ernährung oder Mangelernährung kann es zu einer Unterversorgung mit Carotinoiden kommen.
Der Bedarf an Vitamin A wird darüber hinaus durch Zigarettenrauchen oder das Einatmen verschmutzter Luft erhöht. Umweltgifte wie Cadmium lassen Vitamin A beschleunigt abbauen. Ausserdem besteht bei starkem Stress, Entzündungen oder nach Operationen die Gefahr eines Vitamin-A-Mangels. Die Aufnahme, Speicherung und Mobilisierung von Vitamin A wird auch durch regelmässigen, mässigen oder übermässigen Alkoholkonsum erschwert.
Ein Mangel an Beta-Carotin tritt dann auf, wenn der Körper aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage ist, Beta-Carotin aufzunehmen oder richtig zu verwerten. Dies kann zu einem Vitamin-A-Mangel mit negativen gesundheitlichen Folgen führen. Mangelsymptome können Nachtblindheit, Müdigkeit, Hautprobleme und ein geschwächtes Immunsystem sein. Ein Carotinoidmangel kann so eine erhöhte Infektanfälligkeit und ein erhöhtes Risiko für arteriosklerotische Herzkrankheiten verursachen.
Das Risiko für verschiedene Krebsarten wie Kehlkopfkrebs, Lungenkrebs oder Prostatakrebs ist bei einem Beta-Carotin-Mangel erhöht. Auch Haare, Nägel, Knochen und Nerven können von einem Carotinoidmangel betroffen sein. Bei Kindern können Wachstumsstörungen und bei Frauen Probleme mit der Fruchtbarkeit die Folge sein.
Spezifische Referenzwerte für Beta-Carotin gibt es nicht, wohl aber Empfehlungen für die tägliche Zufuhr von Vitamin A. Zum Vergleich der Werte werden in der Fachwelt spezielle Einheiten wie „Retinol-Äquivalente” (RE) und „Retinol-Aktivitäts-Äquivalente” (RAE) verwendet. Retinol-Aktivitätsäquivalente berücksichtigen neben der Vitamin-A-Konzentration auch, wie effizient das Vitamin vom Körper aus der Nahrung aufgenommen werden kann und wie es sich in Kombination mit anderen Nährstoffen verhält. Dabei wird 1 Mikrogramm Retinol mit etwa 12 Mikrogramm Beta-Carotin gleichgesetzt.
Wer Beta-Carotin zu sich nimmt, kann nicht zu viel Vitamin A aufnehmen, da der Körper nur so viel umwandelt, wie er braucht. Überschüssiges, nicht in Vitamin A umgewandeltes Beta-Carotin wird in den Fettzellen unter der Haut gespeichert und kann die Haut orange-braun verfärben. Wer also täglich ein bis zwei Gläser Karottensaft trinkt und etwa 15-30 mg Beta-Carotin aufnimmt, bemerkt nach etwa vier bis sechs Wochen eine leichte Orangefärbung der Haut.
Die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile von Beta-Carotin – von der Krebsprävention bis zur Unterstützung der Herzgesundheit – machen es zu einem wertvollen Nährstoff, der durch eine ausgewogene Ernährung mit viel farbenfrohem Obst und Gemüse optimal genutzt werden kann.