Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers, das uns sagt: „Achtung, hier stimmt etwas nicht”. In der Regel treten Schmerzen dann auf, wenn dem Körper ein Schaden droht, sei es durch eine Verletzung von aussen oder durch eine Erkrankung im Inneren. Dabei werden verschiedene Substanzen freigesetzt, die spezielle Schmerzrezeptoren an den Nervenenden aktivieren. Diese Rezeptoren leiten die Schmerzsignale an das Gehirn weiter.
Welches Mittel am besten gegen Schmerzen wirkt, hängt von der jeweiligen Erkrankung und den zugrundeliegenden Schmerzursachen ab. Ziel einer umfassenden Schmerztherapie ist die Behandlung sowohl der Ursachen als auch der Symptome. Die Entscheidung für ein bestimmtes Medikament hängt unter anderem von der Stärke der Schmerzen ab. Ärzte verwenden häufig eine Skala von null bis zehn, um die Schmerzintensität zu bewerten: Null bedeutet keine Schmerzen, zehn unerträgliche Qualen.
Analgetika, normalerweise einfach Schmerzmittel genannt, sind eine Gruppe von pharmazeutischen Wirkstoffen, die in erster Linie dazu dienen, Schmerzen zu lindern oder zu beseitigen. Zusätzlich zu ihrer Hauptfunktion der Schmerzlinderung können sie in einigen Fällen auch Fieber senken (antipyretische Wirkung) oder Entzündungen hemmen (antiinflammatorische Wirkung). Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Substanzen keine Behandlung der eigentlichen Ursache vom Schmerz sind, sondern lediglich eine Unterdrückung der Schmerzwahrnehmung.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, Schmerzmittel einzunehmen. Diese reichen von festen Formen wie Tabletten, Kapseln und Retardtabletten bis hin zu flüssigen Formen wie Tropfen, Säften und Brausetabletten, die in Wasser aufgelöst werden können. Weitere Möglichkeiten sind Granulate, Zäpfchen, topische Anwendungen wie Salben, Cremes, Sprays und Schmerzpflaster sowie die Verabreichung durch Injektion oder Infusion.
Die Wirkung von Schmerzmitteln beruht auf der Blockierung oder Verminderung der Weiterleitung von Schmerzsignalen im Nervensystem. Die Medikamente greifen auf unterschiedliche Art und Weise in diesen Prozess ein.
Nicht-opioide Schmerzmittel wie Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen wirken in erster Linie dort, wo der Schmerz im Körper entsteht. Sie hemmen die Produktion von hormonähnlichen Substanzen Prostaglandinen, die an der Entstehung von Schmerz und Entzündung beteiligt sind. Diese Medikamente blockieren ein Enzym namens Cyclooxygenase, das ein Schlüsselenzym in der Schmerz- und Fieberentstehung ist. Im Vergleich zu Opioiden sind sie in der Regel weniger wirksam und haben ein geringeres Abhängigkeitspotenzial, sind aber nicht frei von Nebenwirkungen wie Verdauungsproblemen, Übelkeit oder einem erhöhten Blutungsrisiko.
Opioide wie Morphin wirken hauptsächlich im zentralen Nervensystem, indem sie beeinflussen, wie das Gehirn und das Rückenmark Schmerzsignale weiterleiten und verarbeiten.
Rezeptfreie Schmerzmittel enthalten die Wirkstoffe Paracetamol, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Diclofenac. Gelegentlich ist diesen Mitteln auch Koffein als zusätzlicher Inhaltsstoff beigemischt. Koffein selbst hat keine direkte schmerzlindernde Wirkung, wird jedoch häufig als Zusatzstoff in Kombination mit Paracetamol oder Acetylsalicylsäure verwendet, um die Wirkung dieser Schmerzmittel zu verstärken.
Menthol und Capsaicin können zur lokalen Schmerzlinderung eingesetzt werden. Capsaicin, das in Paprika- und Pfefferprodukten wie Chili enthalten ist, wird äusserlich angewendet, z.B. zur Linderung von Muskelschmerzen bei Verspannungen. Es aktiviert periphere Schmerzrezeptoren und kann durch Inaktivierung dieser Rezeptoren bei längerer Anwendung Schmerzen lindern. Menthol, ein Bestandteil des Pfefferminzöls, hat kühlende Eigenschaften und kann zur Linderung lokaler Schmerzen und zur Krampflösung bei Muskelschmerzen eingesetzt werden.
Schmerzmittel mit pflanzlichen Bestandteilen werden als Phytopharmaka bezeichnet. Arnika, Ringelblume und Beinwell sind beliebte Inhaltsstoffe von Cremes und Salben zur Behandlung von Sportverletzungen. Weitere häufig verwendete pflanzliche Inhaltsstoffe oder Extrakte sind Nelkenöl, Pfefferminzöl, Rosmarinöl, Teufelskrallenwurzel und Weidenrinde.
Diese pflanzlichen Arzneimittel sind als Tee, ätherisches Öl oder als Fertigarzneimittel erhältlich. Bei der Anwendung von Tees kann es jedoch zu Problemen kommen, da der Wirkstoffgehalt je nach Dosierung und Konzentration in der Pflanze schwanken kann. Fertigarzneimittel haben dagegen den Vorteil, dass die enthaltenen Pflanzenextrakte einen genau definierten Wirkstoffgehalt aufweisen. So enthält jede Tablette eine standardisierte Menge des Wirkstoffs.
Im Allgemeinen wird empfohlen, Schmerzmittel in der zur Linderung der Schmerzen erforderlichen Dosierung einzunehmen, jedoch so wenig wie möglich. Im Gegensatz zu Antibiotika ist es bei Schmerzmitteln nicht erforderlich, dass eine verschriebene Packung vollständig aufgebraucht wird.
Schmerzmittel können unerwünschte Wirkungen haben, die sich bei häufigem Gebrauch verstärken können. Einige Schmerzmittel können die schützende Magenschleimhaut angreifen, insbesondere Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac. Ältere oder magenkranke Patienten sollten einen Magenschutz wie Pantoprazol einnehmen und je nach Gesundheitszustand bestimmte Wirkstoffe meiden.
Es ist wichtig, Schmerzmittel gemäss den Anweisungen des Arztes einzunehmen. Bei auftretenden Nebenwirkungen ist ärztlicher Rat einzuholen und die maximal empfohlene Einnahmedauer einzuhalten, da Schmerzmittel die Ursachen der Beschwerden nicht beseitigen.
Die meisten Menschen, die Schmerzmittel ordnungsgemäss einnehmen, haben keine ernsthaften Probleme mit den eingenommenen Mitteln, aber mögliche Risiken und Nebenwirkungen sollten im Auge behalten werden. Einige Schmerzmittel können im Laufe der Zeit ihre Wirkung verlieren oder die Schmerzen sogar verstärken. Chronische Schmerzen können sich verselbständigen und sich im Gedächtnis verankern.
Es wird empfohlen, sich nicht ausschliesslich auf Schmerzmittel zu verlassen. Entspannungsübungen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Verzicht auf Alkohol und Rauchen, ein strukturierter Tagesablauf und körperliche Aktivität können oft zur Schmerzlinderung beitragen.
Schmerzmittel sind ein wichtiges Instrument zur Linderung von Schmerzen und zur Verbesserung der Lebensqualität. Es ist jedoch wichtig, die richtige Anwendung zu beachten. Ein ganzheitlicher Ansatz, der alternative Therapien und Änderungen des Lebensstils einbezieht, kann langfristig zur Schmerzlinderung und zur Verbesserung des Wohlbefindens beitragen.