Spirulina ist eine mikroskopisch kleine Cyanobakterie, die früher fälschlicherweise als Blaualge bezeichnet wurde. Diese Bezeichnung hat sich bis heute gehalten, obwohl es sich streng genommen nicht um eine Alge handelt. Spirulina kommt natürlicherweise in alkalischen Salz- und Süsswasserseen tropischer und subtropischer Regionen wie Afrika, Mittelamerika, Australien und Südostasien vor. Dort wird sie seit Jahrhunderten als Lebensmittel genutzt.
Die bekannteste Art ist Arthrospira platensis, die auch kommerziell genutzt wird. Spirulina wird in Aquakulturen gezüchtet, gefiltert und anschliessend schonend getrocknet, um als Nahrungsergänzung in Pulver-, Tabletten- oder Kapselform angeboten zu werden. Ein besonderes Merkmal ist die blaugrüne Farbe, die durch die enthaltenen Farbpigmente Phycocyanin und Chlorophyll entsteht.
Spirulina enthält eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe und ist besonders reich an Eiweiss. Der Proteingehalt beträgt ca. 60% der Trockenmasse, wobei alle essentiellen Aminosäuren enthalten sind. Diese Proteine sind leicht verdaulich, da Spirulina eine dünne Zellmembran besitzt, wodurch die Aminosäuren effizient vom Körper aufgenommen werden können.
Darüber hinaus enthält die Mikroalge zahlreiche Vitamine, darunter das Provitamin A (Beta-Carotin), verschiedene B-Vitamine wie B1, B2 und B12 sowie Vitamin K. Provitamin A trägt wesentlich zum Sehvermögen und zur Gesundheit der Haut bei, während die B-Vitamine für den Energiestoffwechsel und die Nervenfunktion unentbehrlich sind. Besonders wertvoll ist Vitamin B12, das vor allem in tierischen Produkten enthalten ist. In Spirulina liegt Vitamin B12 jedoch in einer Form vor, die vom menschlichen Körper nicht immer gleich gut verwertet werden kann.
Auch Mineralstoffe und Spurenelemente sind reichlich vorhanden. Dazu gehören Eisen, Magnesium, Kalium, Calcium, Phosphor, Zink, Selen und Mangan. Eisen liegt in Spirulina in einer besonders gut verwertbaren Form vor und ist wichtig für den Sauerstofftransport im Blut. Magnesium trägt zur Muskel- und Nervenfunktion bei und Selen wirkt als Antioxidans.
Ausserdem enthält die Mikroalge essentielle Fettsäuren, darunter die Omega-6-Fettsäure Gamma-Linolensäure (GLA), die für die Haut, das Immunsystem und Entzündungsprozesse im Körper eine Rolle spielt. Andere bioaktive Substanzen wie Chlorophyll, Phycocyanin und Superoxiddismutase (SOD) wirken antioxidativ und unterstützen die Zellgesundheit. Chlorophyll ähnelt in seiner Molekülstruktur dem Hämoglobin und trägt so zur Sauerstoffversorgung des Körpers bei.
Darüber hinaus enthält die Alge Kohlenhydrate. Diese liegen vor allem in Form von Glykogen und Rhamnose vor, zwei leicht verdaulichen Zuckerarten, die dem Körper Energie liefern.
Spirulina bietet eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen, die weit über die Nährstoffversorgung hinausgehen. Besonders bemerkenswert ist ihre Fähigkeit, das Immunsystem zu stärken. Studien zeigen, dass dieses Superfood die Produktion von immunstimulierenden Eiweissen fördert und die Aktivität der natürlichen Killerzellen sowie der T- und B-Zellen steigern kann. Dadurch wird die körpereigene Abwehr gestärkt und Infektionen können besser bekämpft werden. Insbesondere in Kombination mit Zink und Selen konnte die Immunfunktion deutlich verbessert werden. Bei Allergien wie Rhinitis hat die Mikroalge nachweislich eine positive Wirkung auf die Symptome wie Niesen und verstopfte Nase.
Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die positive Wirkung auf Leber und Verdauung. Die enthaltenen Antioxidantien wie Phycocyanin schützen die Leber vor oxidativem Stress und fördern die Entgiftung des Körpers. Dies hilft der Leber, Schadstoffe effizient auszuscheiden und ihre Funktionsfähigkeit zu erhalten. Auch die Darmgesundheit profitiert von Spirulina, da es eine gesunde Mikrobiota begünstigt und Ballaststoffe liefert, welche die Verdauung regulieren.
Dieses Superfood hat sich auch bei der Verbesserung des Blutfettprofils und der Regulierung des Blutzuckerspiegels bewährt. Insbesondere bei Menschen mit Typ-2-Diabetes hat die tägliche Spirulinaeinnahme zu einer signifikanten Senkung der Triglyceridwerte und einer Verbesserung der Glukoseregulation geführt. Dies trägt nicht nur zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels bei, sondern reduziert auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Darüber hinaus zeigt die Mikroalge vielversprechende Ergebnisse bei der Unterstützung der Haar- und Hautgesundheit. Ihre Nährstoffe tragen dazu bei, das Haarwachstum zu stärken und eine gesunde Haut zu fördern. Auch die Entgiftung von Schwermetallen und die Bekämpfung von Candida-Infektionen sind bemerkenswerte Eigenschaften der Alge, die den Körper von Schadstoffen befreit und die Immunabwehr stärkt.
Zu den psychischen Vorteilen gehört die Unterstützung der geistigen Gesundheit. Durch ihren hohen Gehalt an Tryptophan, einer Vorstufe von Serotonin, kann Spirulina die Stimmung heben und helfen, Stress abzubauen. Sie trägt auch zur Verbesserung des Energieniveaus bei, indem sie die Umwandlung von Nahrung in Energie unterstützt und die Konzentrationsfähigkeit steigert. Schliesslich fördert Spirulina auch die Gesundheit des Gehirns, indem sie Antioxidantien liefert, die vor kognitiven Beeinträchtigungen schützen können.
Spirulina und Chlorella sind beide Mikroalgen, unterscheiden sich jedoch in einigen Aspekten. Spirulina ist eine mehrzellige Salzwasseralge, während Chlorella eine einzellige Süsswasseralge ist. Daraus ergeben sich Unterschiede in der Verdauung: Spirulina wird aufgrund der fehlenden Zellwand leichter vom Körper aufgenommen, während diese Süsswasseralge eine dickere Zellwand hat, die sie schwerer verdaulich macht.
Spirulina enthält mehr Proteine und Eisen, während Chlorella mehr Chlorophyll und Vitamin B12 enthält. Das grüne Pigment in der Süsswasseralge trägt zur Entgiftung bei, während die Proteine und das Eisen in Spirulina die Muskulatur und die Durchblutung unterstützen.
Beide Algen haben antioxidative Eigenschaften, aber Spirulina enthält Phycocyanin, das entzündungshemmend wirkt, während Chlorella Chlorophyll für die Entgiftung liefert. Geschmacklich unterscheidet sich Spirulina durch einen grasigen, die Süsswasseralge durch einen süsseren Geschmack.
Spirulina kann in einigen Fällen Nebenwirkungen hervorrufen, obwohl es von vielen als sicher angesehen wird. Es gibt Berichte über mögliche allergische Reaktionen, die durch die Inhaltsstoffe ausgelöst werden können, insbesondere bei synthetischen Formulierungen. Die verschiedenen Spirulinaformen (wie Tabletten, Kapseln oder Pulver) sind oft mit Zusatzstoffen angereichert, die nicht immer vertragen werden. Ein weiteres Risiko besteht, wenn Spirulina mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) belastet ist, die durch unsachgemässe Trocknung entstehen und als krebserregend gelten.
Menschen mit bestimmten Krankheiten sollten ebenfalls vorsichtig sein. Dazu gehören Menschen mit Autoimmunerkrankungen, da Spirulina das Immunsystem stimulieren kann, was die Symptome möglicherweise verschlimmern kann. Auch Schwangere und Stillende sollten die Einnahme mit ihrem Arzt besprechen, da es keine ausreichenden Studien zur Wirkung in dieser Phase gibt. Besonders relevant ist auch die Phenylketonurie (PKU), eine Stoffwechselerkrankung, bei der Spirulina aufgrund des enthaltenen Phenylalanins gemieden werden sollte. Weitere Risikogruppen sind Personen mit Algenallergien sowie Personen mit Nierenproblemen aufgrund des hohen Gehalts an Spirulinaproteinen.
Darüber hinaus gibt es Hinweise auf Wechselwirkungen zwischen Spirulina und bestimmten Medikamenten wie Blutverdünnern oder Antidiabetika, die ebenfalls berücksichtigt werden sollten.
Die hohe Nährstoffdichte macht Spirulina zu einem hervorragenden Superfood mit vielen gesundheitlichen Vorteilen. Es kann helfen, das Immunsystem zu stärken und die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.