Cellulite, besser als Orangenhaut bekannt, entsteht, wenn sich übergrosse Fettzellen unter der Haut ansammeln und nicht mehr vom Bindegewebe in der Unterhaut gehalten werden können. Diese Zone, das sogenannte Unterhautfettgewebe, dient normalerweise als Energiespeicher und Puffer, kann jedoch bei Strukturveränderungen zu sichtbaren Dellen führen. Betroffen sind vor allem Frauen – einerseits wegen einer natürlichen Bindegewebsschwäche, andererseits unter dem Einfluss des Hormons Östrogen. Dieses begünstigt die Einlagerung von Depotfett an Oberschenkeln und Po und lässt die fettspeichernden Zellen grösser werden als bei der männlichen Bevölkerung.
Die Ursachen sind vielfältig, liegen aber vor allem in der individuellen Veranlagung. Viele Frauen bringen von Geburt an eine genetische Veranlagung für ein schwaches Bindegewebe mit. Ist die Struktur des Bindegewebes weniger stabil, können sich Fettzellen leichter nach aussen wölben und somit entstehen die typischen Dellen an Oberschenkeln, Po oder Hüften.
Neben der genetischen Komponente spielen Hormone eine wichtige Rolle. Östrogene und Gestagene fördern die Fettspeicherung und beeinflussen die Grösse der Fettzellen, die im Laufe der Zeit auf das Zehnfache ihrer ursprünglichen Grösse anwachsen können.
Auch die Lebensweise beeinflusst die Entstehung und Ausprägung von Cellulite. Bewegungsmangel führt zu einer Abnahme der Muskelmasse, wodurch das Gewebe weniger straff erscheint. Eine ungesunde, fett- und salzhaltige Ernährung kann die Einlagerung von Wasser in das Fettgewebe fördern, was die Dellen noch verstärkt. Ein weiterer Risikofaktor ist das Rauchen. Nikotin verengt die Blutgefässe, verschlechtert die Durchblutung und schwächt zusätzlich das Bindegewebe – ideale Bedingungen für Cellulite.
Interessanterweise ist Cellulite kein reines Übergewichtsproblem. Auch schlanke Frauen können betroffen sein. Zwar nimmt die Ausprägung bei Gewichtszunahme häufig zu, doch ist das Auftreten an sich nicht unbedingt an das Körpergewicht gebunden.
Auch wenn die Neigung zu Cellulite oft genetisch bedingt ist, gibt es Faktoren, die den Zustand der Epidermis deutlich verschlechtern können. Der Lebensstil spielt dabei eine zentrale Rolle. Übergewicht zum Beispiel lässt die Fettzellen wachsen – und je grösser sie sind, desto stärker drücken sie auf das Bindegewebe. Dadurch verstärken sich die sichtbaren Dellen.
Auch Bewegungsmangel wirkt sich negativ aus. Ist die Muskulatur zu schwach, fehlt dem Gewebe eine wichtige Stütze – die Hautoberfläche wirkt schlaffer und Cellulite tritt verstärkt auf. Auch ein dauerhaft niedriger Blutdruck (Hypotonie) kann problematisch sein, da er die Durchblutung verschlechtert. Eine schlechte Durchblutung bedeutet, dass weniger Nährstoffe und Sauerstoff ins Gewebe gelangen – die Haut verliert an Spannkraft. Zudem wird die körpereigene Produktion von Kollagen und Elastin gehemmt, was das Bindegewebe zusätzlich schwächt.
Venenerkrankungen oder andere Durchblutungsstörungen verstärken diesen Effekt. Auch hormonelle Veränderungen – etwa in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren – spielen eine Rolle. Sie beeinflussen das Bindegewebe und die Fettverteilung im Körper und können Cellulite begünstigen oder verstärken.
Auf den ersten Blick scheint es logisch: weniger Fett bedeutet weniger Cellulite – oder? Ganz so einfach ist es nicht. Denn Cellulite hat nur bedingt etwas mit dem Gewicht zu tun. Der eigentliche Auslöser liegt tiefer, genauer gesagt im Bindegewebe.
Bei Frauen ist es von Natur aus lockerer als bei Männern. Das Bindegewebe verläuft parallel, damit sie sich bei einer Schwangerschaft dehnen kann, macht die Haut aber auch anfälliger für Dellen. Ausserdem ist die Hautschicht bei Frauen dünner und sie haben fast doppelt so viele Fettzellen wie Männer. All dies führt dazu, dass sich die Fettzellen – unabhängig vom Körpergewicht – durch das schwache Bindegewebe drücken können.
Deshalb können auch sehr schlanke und sportliche Frauen sichtbare Cellulite haben, während übergewichtige Frauen kaum betroffen sind. Vieles hängt einfach von der genetischen Veranlagung ab. Wer ein schwaches Bindegewebe hat, zeigt dies oft schon in jungen Jahren – und zwar unabhängig vom Körperfettanteil.
Nicht das Fett ist das Problem, sondern die Struktur des Bindegewebes. Deshalb sind sowohl schlanke als auch kurvige Frauen betroffen – denn Cellulite kennt keine Kleidergrösse.
Die Antwort ist: jein. Tatsächlich enthalten viele dieser Produkte Wirkstoffe wie Koffein, Retinol oder Aminophyllin – Substanzen, die in Laborexperimenten den Fettabbau anregen oder das Bindegewebe stärken können. Das klingt vielversprechend, hat aber einen Haken. Die meisten enthalten diese Stoffe nur in sehr geringen Konzentrationen – weit entfernt von den Mengen, die in wissenschaftlichen Studien verwendet werden. Zudem liegt das Problem bei Cellulite tief in der Haut – tiefer, als die meisten Cremes überhaupt eindringen können.
Unabhängige Studien haben gezeigt, dass sowohl wirkstoffhaltige Cremes als auch Placebos eine Verbesserung der Cellulite bewirken können. Das bedeutet, dass hier der Placeboeffekt wesentlich ist – allein das regelmässige Eincremen und Massieren regt die Durchblutung an und kann die Haut glatter erscheinen lassen.
Einige Inhaltsstoffe wie Retinol (Vitamin-A-Säure) zeigen bei konsequenter Anwendung über mehrere Monate leichte Verbesserungen – vorausgesetzt, sie werden hoch genug dosiert. Retinol kann die Kollagenbildung anregen und das Bindegewebe stärken. Dieser Effekt ist jedoch wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt.
Anti-Cellulite-Cremes können in Kombination mit Massagen und einer gesunden Lebensweise durchaus zu einem besseren Hautzustand führen – Wunder sollte man davon aber nicht erwarten. Cellulite komplett wegcremen bleibt vorerst ein schöner Traum.
Allein ist es kein Wundermittel gegen Orangenhaut, kann aber unterstützend wirken. Zunächst fördert ausreichendes Trinken die Durchblutung und den Abtransport von Giftstoffen über die Lymph- und Harnwege. Gerade bei der wasserbedingten Cellulite – also wenn sich Flüssigkeit ansammelt – kann dies hilfreich sein. Ausserdem regt es leicht den Metabolismus an, was in Verbindung mit bewusster Ernährung und Bewegung den Fettabbau unterstützt. Studien haben sogar gezeigt, dass Menschen, die vor jeder Mahlzeit ein grosses Glas Wasser trinken, oft weniger essen und langfristig abnehmen – was indirekt auch die Ausprägung von Cellulite verringern kann.
Doch die typischen Dellen an Schenkeln, Bauch und Po entstehen durch tief sitzende Veränderungen im Bindegewebe – und dorthin gelangt es nicht gezielt. Es lässt weder Fettzellen schrumpfen noch verändert es die Struktur des Gewebes.
Weil sichtbare Dellen an Po oder Hüften oft als Schönheitsmakel empfunden werden, hat sich in den letzten Jahren eine Vielzahl von Behandlungsmethoden entwickelt – von sanft bis technisch hochmodern.
Eine beliebte Methode ist die sogenannte Kryolipolyse. Dabei werden Fettzellen gezielt mit Kälte behandelt, bis sie unter den Gefrierpunkt sinken. Die betroffenen Zellen sterben ab und werden vom Körper auf natürliche Weise abgebaut. Das Ergebnis ist eine straffere Hautstruktur, da das Bindegewebe gestrafft wird. Der Vorteil: die Methode ist schmerzarm, nicht invasiv und erfordert keine Erholungszeit.
Auch die so genannte Fett-weg-Spritze – eine Injektions-Lipolyse – erfreut sich wachsender Beliebtheit. Dabei wird ein Wirkstoff direkt in hartnäckige Fettdepots gespritzt, die durch Sport oder Diät nur schwer zu erreichen sind. Der Körper baut die zerstörten Fettzellen nach und nach ab. Besonders effektiv ist diese Methode in Kombination mit Ernährungskonzepten oder anderen Verfahren wie der Kryolipolyse.
Die Mesotherapie setzt auf eine gezielte Stärkung des Bindegewebes. Mit feinen Nadeln werden Aktivstoffe direkt in die tieferen Hautschichten eingebracht, um die Bildung neuer Bindegewebsfasern anzuregen. So wird die Haut auf natürliche Weise gestrafft und geglättet – ohne grossen chirurgischen Eingriff.
Technologisch fortschrittlich ist die Sofwave-Behandlung, bei der gebündelte Ultraschallwellen tief in die Haut eindringen. Dort wird die Kollagenproduktion angeregt, was die Elastizität der Haut verbessert und sie straffer erscheinen lässt. Meist reicht eine einzige Behandlung aus, um erste sichtbare Ergebnisse zu erzielen.
Bei besonders ausgeprägter Cellulite kommt auch eine Fettabsaugung in Frage. Entgegen der landläufigen Meinung dient sie nicht der Gewichtsreduktion, sondern der gezielten Entfernung tiefer liegender Fettdepots. Gleichzeitig wird die Haut gestrafft und das Gesamtbild der Silhouette harmonisiert. Wichtig ist jedoch: diese Methode sollte immer mit einer gesunden Lebensweise kombiniert werden, um dauerhaft wirksam zu sein.
Wie bei jeder ästhetischen Behandlung gilt auch bei der Cellulite-Therapie: Nebenwirkungen sind möglich – Art und Intensität hängen jedoch stark von der gewählten Methode ab.
Nicht-invasive Verfahren wie die Kryolipolyse oder Sofwave gelten als besonders schonend. Sie verursachen in der Regel keine Schmerzen, erfordern keine Ausfallzeiten und ermöglichen es den Patientinnen, direkt nach der Behandlung wieder in den Alltag zurückzukehren. Auch die Mesotherapie, bei der Aktivstoffe sanft in die Haut injiziert werden, wird als sehr gut verträglich beschrieben – meist spürt man nur ein leichtes Ziehen oder Kribbeln.
Etwas intensiver kann der Eingriff bei minimal-invasiven Methoden wie der Fett-weg-Spritze sein. Hier kann es kurzfristig zu leichten Rötungen, Schwellungen, blauen Flecken oder einem Druckgefühl im behandelten Bereich kommen. Diese Reaktionen sind jedoch meist harmlos und klingen innerhalb weniger Tage wieder ab. Es ist wichtig, die ärztlichen Empfehlungen zur Nachbehandlung zu befolgen, um Komplikationen zu vermeiden.
Bei chirurgischen Eingriffen wie der Fettabsaugung sind die Nebenwirkungen etwas ausgeprägter. Typisch sind Schwellungen, Blutergüsse oder ein leichtes Spannungsgefühl, das mit der Wundheilung abklingt. Trotz des Eingriffs sind viele Patientinnen bereits nach wenigen Tagen wieder arbeits- und sportfähig.
Insgesamt sind moderne Cellulite-Behandlungen bei fachgerechter Durchführung in der Regel gut verträglich. Ein ausführliches Beratungsgespräch im Vorfeld ist entscheidend, um die individuell geeignete Methode zu finden und mögliche Risiken richtig einzuschätzen.
Cellulite ist ein natürliches Hautbild, das bei vielen Frauen auftritt und keinen Krankheitswert hat. Verschiedene Faktoren wie Hormone, Vererbung und eine schwache Bindegewebsstruktur spielen bei ihrer Entstehung eine Rolle. Mit regelmässiger Bewegung, ausgewogener Ernährung, passender Pflege und modernen Behandlungsmöglichkeiten lässt sich das Hautbild jedoch positiv beeinflussen.