Die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), auch Blaubeere oder Schwarzbeere genannt, gehört wie die Cranberry und die Preiselbeere zur Gattung der Heidekrautgewächse. Heute gibt es weltweit über 100 Sorten, von denen etwa 30 im Handel sind.
Ihr süss-säuerlicher, aromatisch-beeriger Geschmack macht sie zu einer echten Delikatesse. Man unterscheidet zwischen der Wildheidelbeere und der Kulturheidelbeere (Vaccinium corymbosum), die von der Amerikanischen Heidelbeere abstammt. Beide sind verschiedene Sorten der Pflanze mit anderen Früchten und anderen Nährstoffen.
100 g frische Heidelbeeren enthalten 34 mg Betacarotin, 22 mg Vitamin C, 1.85 mg Vitamin E, 11 µg Folsäure, 78 mg Kalium und 10 mg Kalzium. Unter den Mineralstoffen sind die Wildfrüchte besonders gute Lieferanten für Mangan.
Beta-Carotin dient als Vorstufe von Vitamin A und trägt dazu bei, dass die Funktion der Augen sichergestellt ist. Vitamin C ist wichtig für die Funktion des Immunsystems, den Schutz der Zellen und die Bildung von Kollagen. Vitamin E ist ein starkes Antioxidans, das die normale Funktion des Immunsystems unterstützt und die Zellen vor Schäden schützt, die durch freie Radikale verursacht werden können. Folsäure ist sehr wichtig, um Körperzellen zu bilden, zu teilen und zu reparieren, sowie für die Blutbildung.
Kalium reguliert den Blutdruck und hilft, eine normale Muskel- und Herzfunktion aufrechtzuerhalten. Kalzium ist für die Gesundheit der Knochen, der Zähne, der Muskeln und der Nerven sowie für eine normale Blutgerinnung von grosser Bedeutung. Mangan hilft, Kollagen zu bilden, regt die Bildung von Knorpel- und Bandscheibengewebe an und leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag, um freie Radikale zu bekämpfen.
Die in der Heidelbeere enthaltenen Gerb- und Pflanzenfarbstoffe (auch Polyphenole genannt) tragen wesentlich zur Bekömmlichkeit der Heidelbeere bei. Polyphenole unterstützen die Zellerneuerung und wirken Entzündungen entgegen. Sie stärken auch das Immunsystem. Die Magen- und Darmflora wird durch die unverdaulichen Pflanzenteile positiv beeinflusst. Gerbstoffe wirken antibakteriell und können verhindern, dass Durchfallerreger gedeihen.
Die wichtigsten bioaktiven Inhaltsstoffe der Heidelbeere sind die pflanzeneigenen Farbstoffe, die Anthocyane. Die Heidelbeere zählt weltweit zu den besten Anthocyanquellen: In 100 g Wildheidelbeeren stecken zwischen 582 und 765 mg Anthocyane. Der Gehalt variiert je nach Standort: je schattiger, desto geringer der Gehalt. Anthocyane schützen die Heidelbeere vor UV-Licht und freien Radikalen. Von ihren gesundheitsfördernden Wirkungen können auch wir Menschen profitieren: Sie können gegen Entzündungen aller Art wirken, und auch bei Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer, Parkinson und Krebs helfen. Die Heidelbeere punktet auch mit anderen sekundären Pflanzenstoffen wie Chlorogensäure, Resveratrol und Quercetin. Das Zusammenspiel all dieser Stoffe verstärkt die gesundheitsfördernde Wirkung der Heidelbeere.
Frische Heidelbeeren wirken stuhlfördernd und werden bei Verstopfung eingesetzt. Getrocknete Heidelbeeren haben durch ihren hohen Gerbstoffgehalt eine stopfende Wirkung und werden bei Durchfall empfohlen.
Auch bei Krampfadern, schweren Beinen, peripherer Gefässinsuffizienz und zur Vorbeugung von Nachtblindheit finden Heidelbeere Einsatz. Heidelbeertee kann auch zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und äusserlich bei Wunden und Hautausschlägen verwendet werden. Die Forschung hat gezeigt, dass Anthocyane in der Lage sind, entzündliche Prozesse genauso gut zu bekämpfen wie entzündungshemmende Medikamente und dass sie keine Nebenwirkungen haben. In einer Studie der Universität Ostfinnland erhielten 15 Probanden mit metabolischem Syndrom täglich 400 Gramm frische Heidelbeeren, 12 behielten ihre normale Ernährung bei. Auch hier stellten die Forscher fest, dass der regelmässige Verzehr von Heidelbeeren Entzündungen langfristig eindämmen kann. Entzündungen sind massgeblich an Bluthochdruck, hohen Blutfettwerten, Übergewicht, hohem Blutzucker und Arteriosklerose beteiligt.
In einer Studie der Universität Kristianstad wurde die Wirkung von Heidelbeeren bei Zahnfleischentzündungen untersucht. Im Durchschnitt konnte das Zahnfleischbluten um 41 bzw. 59 Prozent reduziert werden, wenn täglich 250 bzw. 500 Gramm der Beeren verzehrt wurden. Die 500-Gramm-Gruppe schnitt mit einer Reduktion des Zahnfleischblutens um 58 Prozent sogar besser ab als die medizinisch versorgte Kontrollgruppe.
Die Auswertung von drei Langzeitstudien mit Tausenden von Probanden hat gezeigt, dass Lebensmittel wie Heidelbeeren ganz konkret zur Senkung des Diabetesrisikos beitragen. Die in der Heidelbeere enthaltenen Phytonährstoffe wirken Diabetes entgegen, indem die Insulinresistenz verringert wird. Laut iranischen Forschern können Diabetiker durch den regelmässigen Verzehr der leckeren Beeren dem gestörten Glukose- und Fettstoffwechsel entgegenwirken.
Einige epidemiologische Studien zeigen, dass der regelmässige Verzehr von anthocyanreichen Früchten, insbesondere Heidelbeeren, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. So wurde beispielsweise festgestellt, dass der Verzehr von 150 tiefgefrorenen Heidelbeeren dreimal pro Woche innerhalb von 6 Wochen den Gesamtcholesterinspiegel sowie Triglyceride senkt und das gute HDL-Cholesterin erhöht. Auch der Verklumpung der Blutplättchen, die bei Arteriosklerose und Herzinfarkt eine zentrale Rolle spielt, wirken die Pflanzenstoffe der Heidelbeere entgegen. Der Grund für die blutdrucksenkende Wirkung der Heidelbeere scheint in den Polyphenolen zu liegen, die für die Geschmeidigkeit der Blutgefässe sorgen.
Durch den hohen Kaliumgehalt sind Heidelbeeren auch ein probates Mittel, um Wassereinlagerungen im Körper entgegenzuwirken oder schwere Beine zu bekämpfen. Heidelbeeren können das Wachstum von Leberkrebszellen hemmen: Polyphenole in Heidelbeeren wirken wie ein Leberschutzmantel und verlangsamen die Vernarbung bei Leberzirrhose.
Ausserdem halten Heidelbeeren jung und fit: Farbstoffe wie Myrtillin neutralisieren freie Radikale, die massgeblich an der Entstehung von Alterungsprozessen beteiligt sind. Sportler, die regelmässig Heidelbeeren in ihre Ernährung einbauen, leiden offenbar auch weniger unter Muskelschmerzen, ihre Muskeln regenerieren sich schneller und Kraft sowie Leistungsfähigkeit bleiben konstant hoch. Eine bemerkenswerte Harvard-Langzeitstudie mit 121'700 Probanden kam zu dem Ergebnis, dass Heidelbeeren das altersbedingte Nachlassen der Gedächtnisleistung verzögern: Wer sich ein bis zwei Portionen Heidelbeeren pro Woche gönnt, ist bis weit über das 70. Lebensjahr hinaus überdurchschnittlich gedächtnis- und lernfähig und geistig stark geblieben.
Niemand kann Heidelbeeren widerstehen. Probieren Sie dieses heimische Superfood mit seinem einzigartigen Aroma und Geschmack einfach mal selbst aus!