Kamille

Das Gold der Naturheilkunde

Sie sieht aus wie eine einfache Blume, doch in ihr steckt eine Heilkraft, von der Menschen seit Jahrhunderten begeistert sind. Kamille beruhigt nicht nur den Magen, sondern auch die Nerven und die Haut. Deshalb ist sie ein wahrer Allrounder in der Hausapotheke. Kein Wunder, dass sie als „Gold der Naturheilkunde“ gilt. Doch was genau steckt hinter der Wirkung der Kamille?

Welche wirksamen Inhaltsstoffe enthält Kamille?

Kamille ist mehr als nur eine hübsche Pflanze – sie enthält eine ganze Reihe wertvoller Stoffe, die für ihre beruhigende und heilende Wirkung verantwortlich sind. Besonders bekannt ist ihr ätherisches Öl, das bei der Wasserdampfdestillation aus den Blüten gewonnen wird. Dabei wird das blaue Chamazulen freigesetzt, das dem Kamillenöl nicht nur seine typische Farbe verleiht, sondern auch stark entzündungshemmend wirkt.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist Alpha-Bisabolol. Es lindert Entzündungen, beruhigt die Haut und kann sogar das Wachstum bestimmter Bakterien hemmen. Hinzu kommt Matricin, das ähnlich wie Kortison wirkt und somit entzündete Stellen deutlich abschwächen kann. Im Gegensatz zu Kortison ist Matricin ein Stoff, der keine bekannten Nebenwirkungen verursacht.

Neben ätherischen Ölen enthält Kamille auch Flavonoide wie Apigenin und Quercetin. Diese Pflanzenstoffe unterstützen die Entspannung, wirken krampflösend und helfen dem Körper, zur Ruhe zu kommen. Sie sind somit ideal bei Magenbeschwerden oder innerer Unruhe.

Auch die Schleimstoffe der Kamille sind nicht zu vergessen, da sie einen schützenden Film über gereizte Schleimhäute legen – insbesondere im Magen-Darm-Trakt.

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  • Kamillentee zählt zu den beliebtesten Kräutertees.
  • Kamille stammt im herkömmlichen Handel aus industriellen Plantagen in Ägypten, Argentinien und Südosteuropa.

Was macht die Kamille als Heilpflanze so besonders?

Kamille ist ein echtes Multitalent aus der Natur – sanft in der Handhabung, aber stark in ihrer Wirkung. Das vielseitige Kraut hat eine entzündungshemmende Wirkung, wirkt muskelrelaxierend, fördert die Wundheilung und zeigt dazu antibakterielle Eigenschaften. Gerade diese vielseitige Kombination macht sie zu einer der beliebtesten Heilpflanzen überhaupt.

Ob bei Hautproblemen wie Ekzemen oder bei kleinen Entzündungen im Mund- und Rachenraum: Kamille kann sowohl innerlich in Form von Tee oder Extrakt als auch äusserlich in Form von Salben, Bädern oder Spülungen angewendet werden. Sie hat sich besonders bei empfindlicher Haut, gereizten Schleimhäuten oder auch bei Pilzerkrankungen im Intimbereich bewährt.

Kamille ist sehr gut verträglich, sogar für Kinder, ältere Menschen und Personen mit empfindlichem Organismus. Dank ihrer beruhigenden und heilenden Wirkung ohne aggressive Stoffe ist sie ein natürlicher Helfer für die ganze Familie.

In welchen Bereichen wird die Heilpflanze Kamille eingesetzt?

Kamille findet in vielen gesundheitlichen Bereichen ihren Einsatz. Besonders bekannt ist sie für ihre wohltuende Wirkung bei Magen-Darm-Beschwerden. Als Tee oder Tinktur hilft sie bei Bauchschmerzen, sie entkrampft und beruhigt einen gereizten Darm – und das bei Menschen jeden Alters. Aufgrund ihrer muskelentspannenden und antibakteriellen Wirkung kann Kamille sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung unterstützend wirken. Kamille ist gut verträglich, sogar für Kinder, ältere Menschen oder Personen mit empfindlichem Organismus.

Auch bei Blasen- und Nierenproblemen wird Kamille traditionell eingesetzt. Sie regt die Harnproduktion an und unterstützt den Körper dabei, schädliche Stoffe besser auszuscheiden. Das kann sogar bei Beschwerden wie Gicht oder rheumatischen Erkrankungen hilfreich sein.

Darüber hinaus hat Kamille eine positive Wirkung auf die Psyche. Dank ihrer beruhigenden Eigenschaften ist sie ein natürlicher Helfer bei innerer Unruhe, Nervosität oder Schlafstörungen. Studien zeigen, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Kamille ähnlich wie angstlösende Medikamente beeinflussen – allerdings auf natürliche und sanfte Weise.

Auch bei Erkältungen, Schnupfen oder Halsschmerzen kann Kamille gute Dienste leisten. Gurgeln oder Inhalieren mit Kamille wirkt antientzündlich und desinfizierend. Bei trockenem Husten sollte jedoch auf Kamillentee verzichtet werden, da dieser austrocknend wirken kann.

Auch die Haut profitiert von den heilenden Kräften der Kamille. Ob bei Akne, gereizter oder entzündeter Haut – Dampfbäder oder Cremes mit Kamille haben eine beruhigende Wirkung, lindern Entzündungen und fördern die Wundheilung. Kamille ist besonders beliebt in der Frauenheilkunde. Sie lindert Menstruations- und Unterleibsbeschwerden und kann bei Sitzbädern helfen, beispielsweise bei Juckreiz, Infektionen oder Hämorrhoiden.

Auch neue Erkenntnisse aus der Krebsforschung sind spannend. So scheint der Wirkstoff Apigenin das Wachstum von Krebszellen hemmen und deren natürlichen Zelltod fördern zu können. Erste Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse, doch die genaue Wirkung wird derzeit noch erforscht.

Wo wenden Sie Kamille heute wissentlich an?

Tee
Spülung oder Gurgellösung
Kosmetikprodukte
mehrere
gar nicht
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Welche Wirkung der Kamille wird in der Kosmetik genutzt?

Kamille ist nicht nur als Tee bekannt, sondern spielt auch in der Welt der Kosmetik eine wichtige Rolle. Besonders gefragt ist dabei der Wirkstoff Bisabolol aus dem ätherischen Öl der Kamille. Dieses natürliche Pflanzenextrakt hat mehrere positive Eigenschaften und kann empfindliche, gereizte oder gestresste Haut spürbar entlasten.

Bisabolol wirkt entzündungshemmend, hautberuhigend und antibakteriell – genau das, was gestresste oder irritierte Haut benötigt. Es kann Rötungen lindern, Juckreiz reduzieren und die Haut wieder ins Gleichgewicht bringen. Deshalb ist der Wirkstoff häufig in Cremes, Seren oder After-Sun-Produkten zu finden – insbesondere für empfindliche, trockene oder unreine Haut.

Bisabolol unterstützt die Regeneration der Hautzellen, fördert die Hauterneuerung und spendet der Haut intensiv Feuchtigkeit. So kann es feine Trockenheitsfältchen glätten und für ein frischeres und ausgeglicheneres Hautbild sorgen.

Kamille wird in der Kosmetik nicht zuletzt wegen ihrer aufhellenden Wirkung geschätzt, beispielsweise bei Pigmentflecken oder einem ungleichmässigen Teint. Gleichzeitig schützt sie durch ihre Inhaltsstoffe vor freien Radikalen, welche die Haut altern lassen..

Wie wird Kamille in der Aromatherapie eingesetzt?

In der Aromatherapie gilt Kamille als echter Seelenschmeichler. Ihr angenehmer, sanfter Duft wirkt beruhigend auf Körper und Geist. Genau deshalb ist sie so wertvoll bei innerer Unruhe, Nervosität oder Schlafproblemen. Bereits wenige Tropfen Öl der Kamille in der Duftlampe oder im Badezusatz können dabei helfen, Spannungen zu lösen und das emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen.

Besonders geschätzt wird sie bei Erschöpfung, Stimmungstiefs oder stressbedingten Beschwerden. Ihr Duft wird als seelisch erwärmend beschrieben. Er kann dabei helfen, emotionale Blockaden zu lösen und neue Energie zu schenken.

Gibt es Nebenwirkungen bei der Anwendung von Kamille?

Kamille gilt grundsätzlich als sehr gut verträglich und wird deshalb gerne bei Kindern, älteren Menschen oder bei empfindlicher Haut eingesetzt. Doch wie bei vielen natürlichen Heilpflanzen gibt es auch hier einige Dinge zu beachten.

Die häufigste Nebenwirkung ist eine allergische Reaktion, vor allem bei Menschen, die bereits auf andere Korbblütler wie Beifuss oder Sonnenblumen empfindlich reagieren. In solchen Fällen kann Kamille zum Beispiel Hautausschlag, Juckreiz, tränende Augen, Niesen oder eine laufende Nase verursachen.

Eine schwere allergische Reaktion, ein sogenannter anaphylaktischer Schock, ist zwar sehr selten, aber möglich. Diese Reaktion ist lebensbedrohlich und erfordert umgehend medizinische Hilfe. Solche Fälle sind allerdings äusserst selten.

Kamille: so vielseitig können Sie die Heilpflanze anwenden

  • Setzen Sie auf die Kamillen-Rollkur bei Magenbeschwerden. Bei Reizmagen oder Magengeschwüren kann eine Rollkur mit Kamillentee wahre Wunder wirken. Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen eine Tasse davon (1 EL Kamillenblüten auf 250 ml heisses Wasser, 5-10 Minuten ziehen lassen). Legen Sie sich dann jeweils fünf Minuten in Rücken-, Seiten- und Bauchlage, um die wohltuenden Wirkstoffe gleichmässig auf der Magenschleimhaut zu verteilen.
  • Pflegen Sie spröde Lippen mit selbstgemachter Kamillen-Lippenpflege. Besonders im Winter ist diese Pflege Gold wert. Schmelzen Sie 5 g Kakaobutter und 1 g Bienenwachs im Wasserbad, geben Sie 10 g Kamillenöl (aus Kamillenblüten in Mandelöl, 3 Wochen ziehend) und 1 Tropfen ätherisches Öl der Kamille hinzu. In kleine Döschen füllen, abkühlen lassen – fertig ist Ihre natürliche Lippenpflege.
  • Stärken Sie Ihr Immunsystem mit einem Kamillen-Oxymel. Mischen Sie 150 g Honig, 50 g Apfelessig, ¼ Zitrone und 3 EL getrocknete Kamillenblüten in einem Schraubglas. Lassen Sie alles 2-3 Wochen bei Raumtemperatur ziehen und schütteln Sie es täglich. Ein Esslöffel täglich, pur oder in Wasser gelöst, stärkt die Abwehrkräfte und beruhigt den Magen.
  • Trinken Sie Tee aus Kamille bei Bauchweh und Blähungen. Übergiessen Sie 1 EL Kamillenblüten mit 250 ml kochendem Wasser, lassen Sie den Tee 10 Minuten abgedeckt ziehen. 3-4 Tassen täglich – besonders zwischen den Mahlzeiten – lindern Blähungen, Völlegefühl und wirken krampflösend.
  • Nutzen Sie Kamillentee als natürliche Mundspülung. Bei Halsschmerzen oder Zahnfleischproblemen wirkt Kamille beruhigend und desinfizierend. Einfach abgekühlten Tee mehrmals täglich gurgeln – so unterstützen Sie die Heilung der Schleimhäute auf ganz sanfte Weise. Der Tee eignet sich auch bei Rachenentzündungen hervorragend.
  • Greifen Sie zu Kamille, wenn Sie schlecht schlafen. Eine Tasse Tee aus Kamille vor dem Zubettgehen beruhigt die Nerven und hilft, leichter zur Ruhe zu kommen. Der sanfte Duft und die entspannende Wirkung der Pflanze fördern das Ein- und Durchschlafen. Besonders bei innerer Unruhe ist Kamille ein bewährter Helfer.
  • Verwenden Sie Kamille zur Inhalation bei Erkältung. Ein Dampfbad mit Kamillenblüten kann verstopfte Nase und entzündete Nebenhöhlen spürbar entlasten. Die ätherischen Öle wirken antientzündlich, schleimlösend und antibakteriell. Inhalieren Sie für etwa 10-15 Minuten und atmen Sie dabei tief durch – das verschafft schnelle Linderung.
  • Pflegen Sie Ihre Haut mit einem Kamillen-Dampfbad. Bei unreiner oder gereizter Haut hilft Kamillendampf, die Poren zu öffnen und entzündete Stellen zu beruhigen. Die Wirkstoffe dringen tief ein und unterstützen die Haut bei der Heilung. Besonders bei Akne oder gereizter Haut ist diese Behandlung empfehlenswert.
  • Machen Sie Kamillenkompresse bei kleinen Wunden oder Sonnenbrand. Kamillensud eignet sich hervorragend zur äusseren Pflege gereizter Haut. Tränken Sie ein Tuch im Tee und legen Sie es auf die betroffene Stelle – ideal bei Schürfwunden, leichten Verbrennungen oder OP-Narben. Wiederholen Sie dies zwei- bis dreimal täglich für optimale Ergebnisse.
  • Probieren Sie ein Kamillen-Sitzbad bei Haut- oder Intimbeschwerden. Ein Bad mit Kamillenblüten beruhigt gereizte Haut, lindert Juckreiz und wirkt entzündungshemmend – z. B. bei Hämorrhoiden, Ekzemen oder Neurodermitis. Lassen Sie den Sud gut ziehen und baden Sie etwa 10 Minuten darin. Auch für Babys bei wundem Po ist das eine bewährte Hilfe.
  • Lindern Sie Ohrenschmerzen mit einem warmen Kamillensäckchen. Füllen Sie 30 g Kamillenblüten in ein Stofftaschentuch, binden Sie es zu und erwärmen Sie es kurz über heissem Wasser (nicht zu heiss!). Das warme Säckchen aufs schmerzende Ohr legen – das lindert den Schmerz und wirkt beruhigend. Ideal bei Kindern, 2-3 Mal täglich wiederholen.
  • Verwenden Sie Kamille zur natürlichen Haarpflege. Ein starker Kamillentee kann Ihre Haare sanft aufhellen – besonders bei blondem oder hellbraunem Haar. Nach dem Waschen giessen Sie den Tee über Ihr Haar und lassen ihn ohne Ausspülen an der Luft trocknen. Die Sonne verstärkt den Effekt zusätzlich und sorgt für einen schönen Goldschimmer.
  • Lagern Sie selbstgemachte Kamillenprodukte kühl und dunkel. Ob Lippenpflege, Öl oder Oxymel – damit Ihre Naturprodukte lange haltbar bleiben, sollten Sie diese gut verschlossen, kühl und lichtgeschützt aufbewahren. So bleiben die Wirkstoffe erhalten und die Qualität sicher. Öl der Kamille hält sich unter optimalen Bedingungen bis zu einem Jahr.
  • Kombinieren Sie Kamille mit anderen Heilpflanzen für noch mehr Wirkung. Kamille lässt sich gut mit Melisse, Fenchel oder Lavendel kombinieren. Solche Mischungen wirken besonders harmonisierend – etwa bei Verdauungsbeschwerden oder Einschlafproblemen. Fragen Sie auch in der Apotheke nach fertigen Teemischungen mit Kamille als Hauptbestandteil.

Kamille ist eine der vielseitigsten Heilpflanzen, die sowohl innerlich als auch äusserlich beeindruckende Wirkung zeigt. Ob bei Magenbeschwerden, Hautproblemen oder innerer Unruhe – ihre natürlichen Inhaltsstoffe wirken sanft und zuverlässig. Kein Wunder also, dass Kamille seit Generationen ein fester Bestandteil der Hausapotheke ist.

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