Unsere Ohren hören immer mit, sogar im Schlaf. Schallwellen treffen über den Gehörgang auf unser Trommelfell auf und werden über das Trommelfell ins Mittelohr und Innenohr übertragen. Unsere Ohren sind sehr komplizierte und empfindliche Organe und nicht nur laute Maschinen, sondern auch der Lärm in einem Büro kann einen Menschen erheblich belasten und krank machen.
Das Tückische ist, dass man sich an laute Umgebung gewöhnt und die Lärmschwerhörigkeit oft lange unbemerkt bleibt. Der ständige Stress durch Lärmbelastung vermindert die Konzentrationsfähigkeit und fördert Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und die erworbene Lärmschwerhörigkeit ist unheilbar.
In dieser Situation muss man sofort spezielle Massnahmen zum Lärmschutz ergreifen. Gehörschutz kann das Gehör vor gesundheitsschädigendem Lärm schützen und Schalltraumata vorbeugen.
Die Schalldämmungsfähigkeit der Gehörschutzprodukte wird durch den SNR-Wert oder HML-Wert bezeichnet. Der SNR-Wert (Single Number Rating) zeigt einen gemittelten Dämmwert über alle Frequenzen. So bedeutet zum Beispiel der SNR-Wert von 35 dB, dass die Lärmbelastung von 100 dB auf 65 dB herunter gedämmt wird.
Die HML-Methode gilt als genauer für die Auswahl des passenden Gehörschutzproduktes, da die HML-Werte seine Schutzwirkung in den drei Frequenzbereichen beschreiben, wo H für „hoch”, M für „mittel” und L für „niedrig” steht.
Man unterscheidet verschiedene Gehörschutzarten. Bei einem Kapselgehörschutz geht es um verstellbare Kapseln aus dickem, festem, dämmendem Material, welche beide Ohrmuscheln vollständig umschliessen und auch „Mickey Maus“ genannt werden. Ein solcher Gehörschutz ist effektiv im Tieftonbereich und kann über eine lange Zeit getragen werden. Er erinnert an einen Kopfhörer.
Es gibt Varianten mit Mikrofonen, welche mit ANC („Active Noise Cancelling“) bezeichnet werden: diese zeichnen die Geräusche in der Umgebung auf und verarbeiten sie bis zu einer gewissen Lautstärke in einer Art „Gegenton“, sodass grosser Lärm gedämmt wird, dabei aber nicht normale Gespräche verhindert.
Bei einem Bügelgehörschutz werden die Gehörschutzstöpsel an Bügeln befestigt. Diese werden unter dem Kinn oder im Nacken getragen und gewährleisten einen hohen Tragekomfort. Ihr Vorteil ist, dass sie ganz leicht sind und problemlos mit anderer Schutzausrüstung kombiniert werden können. Die Stöpsel sitzen von aussen auf dem Gehörgang und werden bei Nichtgebrauch um den Hals gelegt. Ihre maximale Dämmleistung liegt bei 25 dB.
Gehörschutzstöpsel aus Silikon, Kunststoff, Schaumstoff oder Wachs sind die verbreitetste Art des Gehörschutzes.
Schaumstoffstöpsel müssen vor Gebrauch durch Kneten oder Rollen verformt werden und werden direkt in den Gehörgang gesteckt.
Lamellenstöpsel sind schon vorgeformt, individuell anpassbar und eignen sich für die mehrmalige Verwendung.
Es gibt auch spezielle Schlafohrstöpsel, damit man von lauten Geräuschen wie von Autos oder dem Schnarchen des Partners nicht geweckt wird.
Gehörschutzstöpsel für Motorradfahrer filtern Windgeräusche und gefährden die Verkehrssicherheit nicht.
Gehörschutz für Schwimmen und Tauchen sorgt dafür, dass kein Wasser ins Ohr eindringt.
Gehörschutzstöpsel führen jedoch manchmal zu einem unangenehmen Druckgefühl bei langem Tragen und können selten Entzündungen der Gehörgänge fördern.
Es gibt auch Gehörschutz-Otoplastiken. Diese werden in der Regel in Industriezweigen angewendet, wo man den Gehörschutz aufgrund des hohen Schallpegels ständig tragen muss.
Die Ohrmuscheln und der äussere Gehörgang wird abgeformt und der Schutz wird individuell an die Ohren des Besitzers angepasst aus Acryl oder Silikon hergestellt. Spezielle Materialien ermöglichen es, diesen Gehörschutz speziell an die Umgebung anzupassen. Lärm wird gedämmt, Gespräche und wichtige Nebengeräusche sind aber hörbar.
Für Musiker gibt es zum Beispiel spezielle Filter, welche besonders schrille Töne von Konzerten dämmen, wobei die eigenen Töne hörbar bleiben und die Ohren geschont werden.
Der anhaltende Lärm ist gefährlich und Ihre Ohren werden Ihnen für einen gut angepassten Gehörschutz bestimmt dankbar!