language
Holunder

Früher wurde er als heilig angesehen

Früher wurde er als heilig angesehen

Kaum eine Pflanze vereint Tradition, Geschmack und Heilkraft so eindrucksvoll wie der Holunder. Er ist ein echtes Naturtalent mit Kultstatus. Was früher in keiner Hausapotheke fehlen durfte, erlebt heute als Immun-Booster und Beauty-Tipp sein grosses Comeback. Dabei hat die Pflanze noch viel mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermutet. Doch wie genau kann diese vielseitige Pflanze Ihre Gesundheit auf natürliche Weise unterstützen?

Welche Wirkstoffe sind im Schwarzen Holunder enthalten?

Der Schwarze Holunder, ein beeindruckender Strauch, ist ein echtes Kraftpaket der Natur – und das gleich doppelt. Sowohl die Blüten als auch die Beeren enthalten wertvolle, einzigartige Wirkstoffe.

Die zarten Holunderblüten stecken voller Flavonoide, die festsitzenden Schleim in den Atemwegen lösen können. Sie sind somit ideal bei Husten und Schnupfen. Ätherische Öle regen die Schleimproduktion zusätzlich an und helfen somit, die Atemwege zu befreien. Gerbstoffe wirken leicht zusammenziehend und beruhigend, während Phytosterine und Schleimstoffe die Schleimhäute schützen und Reizungen lindern.

Die dunklen Holunderbeeren punkten hingegen mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt und sind somit perfekt, um das Immunsystem in der Erkältungszeit zu unterstützen. Hinzu kommen B-Vitamine, Folsäure und wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Phosphor, welche den Körper stärken.

Welche Wirkung hat Holunder als Heilpflanze?

Holunder ist ein wahres Multitalent der Natur: sanft, vielseitig und erstaunlich wirksam. Besonders beliebt ist Holunderblütentee, der bei Erkältungen, Grippe oder verstopften Atemwegen wahre Wunder wirken kann. Die ätherischen Öle in den Blüten fördern das Schwitzen, helfen dem Körper beim Entgiften und lösen festsitzenden Schleim. Das ist ideal, wenn eine Erkältung im Anmarsch ist.

Holunder zeigt auch äusserlich Wirkung. Seine Blätter werden traditionell bei leichten Verbrennungen oder Frostbeulen eingesetzt und unterstützen die Haut bei der Regeneration. Die zarten Blüten sind heute auch in pflegenden Hautcremes und beruhigenden Salben zu finden – sie sind besonders beliebt bei empfindlicher Haut.

editorial.facts

  • Früher galt der Holunder als heiliger Schutzbaum – man zog sogar den Hut vor ihm, weil man glaubte, gute Hausgeister lebten in seinem Inneren. Ein Rückschnitt galt als Tabu, denn das sollte Unheil bringen.
  • Während der Schwarze Holunder nach dem Erhitzen geniessbar ist, gilt der Zwerg-Holunder als besonders giftig – sogar tödlich. Auch beim Traubenholunder muss man aufpassen. Die Samen sind selbst nach dem Kochen giftig und sollten immer entfernt werden.
  • Holunder wurde früher oft auf Gräbern gepflanzt und spielte eine Rolle in alten Bestattungsritualen. Heute landet er als Saft, Sirup oder Marmelade in unserer Küche – ein spannender Wandel vom magischen Schutzbaum zum modernen Superfood.

Ist schwarzer Holunder giftig?

Ja, aber nur roh und in grösseren Mengen. Die frischen, ungekochten Beeren enthalten den Stoff Sambunigrin, ein Glykosid, das im Körper zu Blausäure umgewandelt werden kann. Bei empfindlichen Personen, Kindern oder bei übermässigem Verzehr kann dies zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall führen. Ein paar frische Beeren sind für gesunde Erwachsene meist unproblematisch, doch wirklich empfehlenswert ist das nicht.

DurchKochen wird Sambunigrin vollständig abgebaut. Holundersaft, Sirup oder Kompott aus gekochten Beeren sind hingegen vollkommen unbedenklich und sogar gesund, da sie reich an Vitamin C sind.

Es ist wichtig, nur reife, tiefschwarze Beeren zu verwenden. Rote oder grüne, unreife Früchte enthalten deutlich mehr Sambunigrin und müssen aussortiert werden.

In welcher Form geniessen Sie heute Holunder am liebsten?

als Saft
als Tee
als Sirup oder Limonade
in Marmelade oder Gebäck
anders
ich habe es noch nie probiert
editorial.poll.anonymous

Ist Roter Holunder essbar oder giftig?

Die leuchtend roten Beeren des Roten Holunders (Sambucus racemosa) sehen auf den ersten Blick verlockend aus, doch sie sind im Rohzustand nicht essbar und gelten als giftig. Im Gegensatz zum Schwarzen Holunder enthält der Rote Holunder in allen Pflanzenteilen, insbesondere in den Kernen, hohe Mengen des Glykosids Sambunigrin. Dieses kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Selbst durch Kochen lässt sich das Gift in den Kernen nicht vollständig unschädlich machen. Wer die Beeren dennoch verwenden möchte, muss sie vor der Verarbeitung dahersorgfältig entkernen, also die giftigen Steinkerne aussieben. Nur dann lässt sich der gewonnene Saft sicher zu Gelee, Sirup oder Likör weiterverarbeiten.

Worauf beruht die Wirkung von Holunder bei Erkältung?

Die Wirkung von Holunder bei Erkältungen ist kein alter Aberglaube, sondern beruht auf einer spannenden Kombination natürlicher Inhaltsstoffe, die wissenschaftlich untersucht wurden. Besonders die Blüten des Schwarzen Holunders gelten traditionell als schweisstreibend. In Form von Tee werden sie bei Fieber und grippalen Infekten eingesetzt. Der Körper wird dabei angeregt, Giftstoffe über den Schweiss auszuscheiden – ein bewährter Trick der Naturheilkunde.

Doch auch die Beeren des Holunders haben es in sich. Sie enthalten Anthocyane und Polyphenole, die antioxidativ wirken und das Immunsystem stärken. Studien zeigen, dass Holunderpräparate sogar prophylaktisch wirken können, d. h., sie können dabei helfen, Erkältungen gar nicht erst entstehen zu lassen. In einer vielbeachteten Studie mit Flugreisenden trat bei den Personen, die ein Holunderpräparat eingenommen hatten, Erkältungen seltener, schwächer und kürzer auf als bei den Personen, die ein Placebo erhalten hatten – trotz Stress und Klimaanlagenluft.

Die Wissenschaft führt diesen Effekt auf die Kombination aus sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen zurück, die das Immunsystem aktiv unterstützen. So hilft Holunder nicht nur dabei, schneller wieder fit zu werden, sondern kann sogar dabei helfen, gar nicht erst krank zu werden. Ein echter Geheimtipp für die nächste Erkältungssaison.

Wie kann ich den Holunder aufbewahren?

Die dunklen Holunderbeeren sind wahre Vitaminbomben, die jedoch schnell ihre Kraft verlieren, wenn sie falsch gelagert werden. Am besten werden sie kühl und dunkel gelagert, denn bei Zimmertemperatur sind sie nur drei bis vier Tage haltbar. Im Kühlschrank bleiben sie dagegen bis zu zwei Wochen frisch. Doch je länger sie liegen, desto mehr Wirkstoffe gehen verloren. Um von den gesundheitsfördernden Eigenschaften zu profitieren, sollte man sie daher lieber zügig verarbeiten.

Die feinen Blüten, die an den zarten Zweigen des Holunders wachsen, sind noch empfindlicher. Sie welken bereits nach ein bis zwei Tagen, weshalb man schnell sein oder sie konservieren muss. Eine bewährte Methode ist das Trocknen an einem warmen, schattigen und luftigen Ort. Dazu breitet man sie einfach auf Backpapier aus und wartet. Die auf diese Weise konservierten Blüten lassen sich später zu einem wunderbar duftenden Erkältungstee aufgiessen.

Holunder: so entfalten Blüten und Beeren ihre ganze Kraft

  • Greifen Sie ausschliesslich zu tiefschwarzen, voll ausgereiften Beeren des Sambucus nigra. Unreife oder rote Beeren enthalten giftige Stoffe und sollten keinesfalls roh verzehrt werden.
  • Rohe Holunderbeeren können Durchfall oder Bauchschmerzen verursachen. Durch Kochen über mindestens 80 °C wird das enthaltene Sambunigrin unschädlich gemacht – erst dann sind die Beeren geniessbar.
  • Pflücken Sie Holunderblüten an einem trockenen Vormittag, wenn sie in voller Blüte stehen. Legen Sie diese locker auf ein Tuch an einem schattigen luftigen Ort – nach 2-5 Tagen sind sie rascheltrocken und ideal für einen wohltuenden Erkältungstee.
  • Kochen Sie 750 g Zucker mit 0.75 l Wasser auf, geben Sie 8 Holunderblütendolden, eine halbe Zitrone und Orange in ein grosses Gefäss und giessen Sie den heissen Sirup darüber. Nach 2 Tagen abseihen, abfüllen – fertig ist der Sirup für erfrischende Limonade oder zum Verfeinern von Desserts.
  • Erhitzen Sie 500 ml Holundersaft mit 1 cm frischem Ingwer, geben Sie 150 ml Orangensaft, etwas Zimt und 1 EL Honig dazu. Dieses warme Getränk stärkt Ihre Abwehrkräfte und wirkt angenehm wärmend bei den ersten Erkältungssymptomen.
  • Kombinieren Sie Holundersaft, Äpfel, Haferflocken, Nüsse, Leinsamen, Honig und Gewürze zu einem cremigen Porridge. Dieses Frühstück versorgt Sie mit wichtigen Vitaminen, fördert die Verdauung und gibt Energie für den Tag.
  • Kochen Sie 500 g Erdbeeren mit einem Sud aus 10 Holunderblütendolden, 250 ml Wasser, Zitronensaft und 500 g Gelierzucker auf. In Gläser gefüllt ergibt das eine fruchtige, leicht blumige Konfitüre – ideal für Frühstück.
  • Hacken Sie Früchte wie Holunderbeeren, Datteln und Cashews, mischen Sie mit Holunderblütensirup, Honig und Gewürzen, streichen Sie die Masse zwischen Oblaten und beschweren sie über Nacht. Die Riegel liefern langanhaltende Energie und halten sich kühl gelagert mehrere Wochen.
  • Geben Sie frische Holunderblüten in heisse Milch und lassen Sie diese ca. 10 Minuten ziehen. Dieses milde Getränk mit Vanille wirkt beruhigend – perfekt für einen entspannten Abend.
  • Füllen Sie frisch gekochten Holundersaft heiss in sterile Flaschen oder Gläser, verschliessen Sie diese sofort und lassen Sie diese langsam abkühlen. So entsteht ein Vakuum – der Saft hält sich dann mehrere Monate.
  • Nehmen Sie 2 TL getrocknete Holunderblüten, übergiessen Sie diese mit heissem Wasser und lassen Sie den Tee 10 Minuten ziehen. Der Aufguss wirkt schweisstreibend, schleimlösend und unterstützt Ihre natürliche Abwehrkraft – ein echtes Naturheilmittel bei Infekten.
  • Geben Sie eine grosse Handvoll getrockneter Holunderblüten in einen Baumwollbeutel oder ein sauberes Stofftuch, übergiessen Sie es mit heissem Wasser und lassen Sie es 10 Minuten ziehen. Giessen Sie diesen Aufguss anschliessend ins Badewasser – das Blütenbad wirkt entspannend, hautberuhigend und wohltuend bei Erkältungsgefühl.

Holunder ist weit mehr als nur ein Wildstrauch – er vereint Heilkraft, Geschmack und Tradition auf beeindruckende Weise. Ob als Tee bei Erkältung, Sirup zur Stärkung oder als Zutat in kreativen Rezepten, Blüten und Beeren sind vielseitig einsetzbar und voller wertvoller Inhaltsstoffe. Wer Holunder richtig verarbeitet, holt sich die natürliche Apotheke direkt nach Hause.

banner mepha