Der Schwarze Holunder, ein beeindruckender Strauch, ist ein echtes Kraftpaket der Natur – und das gleich doppelt. Sowohl die Blüten als auch die Beeren enthalten wertvolle, einzigartige Wirkstoffe.
Die zarten Holunderblüten stecken voller Flavonoide, die festsitzenden Schleim in den Atemwegen lösen können. Sie sind somit ideal bei Husten und Schnupfen. Ätherische Öle regen die Schleimproduktion zusätzlich an und helfen somit, die Atemwege zu befreien. Gerbstoffe wirken leicht zusammenziehend und beruhigend, während Phytosterine und Schleimstoffe die Schleimhäute schützen und Reizungen lindern.
Die dunklen Holunderbeeren punkten hingegen mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt und sind somit perfekt, um das Immunsystem in der Erkältungszeit zu unterstützen. Hinzu kommen B-Vitamine, Folsäure und wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium und Phosphor, welche den Körper stärken.
Holunder ist ein wahres Multitalent der Natur: sanft, vielseitig und erstaunlich wirksam. Besonders beliebt ist Holunderblütentee, der bei Erkältungen, Grippe oder verstopften Atemwegen wahre Wunder wirken kann. Die ätherischen Öle in den Blüten fördern das Schwitzen, helfen dem Körper beim Entgiften und lösen festsitzenden Schleim. Das ist ideal, wenn eine Erkältung im Anmarsch ist.
Holunder zeigt auch äusserlich Wirkung. Seine Blätter werden traditionell bei leichten Verbrennungen oder Frostbeulen eingesetzt und unterstützen die Haut bei der Regeneration. Die zarten Blüten sind heute auch in pflegenden Hautcremes und beruhigenden Salben zu finden – sie sind besonders beliebt bei empfindlicher Haut.
Ja, aber nur roh und in grösseren Mengen. Die frischen, ungekochten Beeren enthalten den Stoff Sambunigrin, ein Glykosid, das im Körper zu Blausäure umgewandelt werden kann. Bei empfindlichen Personen, Kindern oder bei übermässigem Verzehr kann dies zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall führen. Ein paar frische Beeren sind für gesunde Erwachsene meist unproblematisch, doch wirklich empfehlenswert ist das nicht.
DurchKochen wird Sambunigrin vollständig abgebaut. Holundersaft, Sirup oder Kompott aus gekochten Beeren sind hingegen vollkommen unbedenklich und sogar gesund, da sie reich an Vitamin C sind.
Es ist wichtig, nur reife, tiefschwarze Beeren zu verwenden. Rote oder grüne, unreife Früchte enthalten deutlich mehr Sambunigrin und müssen aussortiert werden.
Die leuchtend roten Beeren des Roten Holunders (Sambucus racemosa) sehen auf den ersten Blick verlockend aus, doch sie sind im Rohzustand nicht essbar und gelten als giftig. Im Gegensatz zum Schwarzen Holunder enthält der Rote Holunder in allen Pflanzenteilen, insbesondere in den Kernen, hohe Mengen des Glykosids Sambunigrin. Dieses kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
Selbst durch Kochen lässt sich das Gift in den Kernen nicht vollständig unschädlich machen. Wer die Beeren dennoch verwenden möchte, muss sie vor der Verarbeitung dahersorgfältig entkernen, also die giftigen Steinkerne aussieben. Nur dann lässt sich der gewonnene Saft sicher zu Gelee, Sirup oder Likör weiterverarbeiten.
Die Wirkung von Holunder bei Erkältungen ist kein alter Aberglaube, sondern beruht auf einer spannenden Kombination natürlicher Inhaltsstoffe, die wissenschaftlich untersucht wurden. Besonders die Blüten des Schwarzen Holunders gelten traditionell als schweisstreibend. In Form von Tee werden sie bei Fieber und grippalen Infekten eingesetzt. Der Körper wird dabei angeregt, Giftstoffe über den Schweiss auszuscheiden – ein bewährter Trick der Naturheilkunde.
Doch auch die Beeren des Holunders haben es in sich. Sie enthalten Anthocyane und Polyphenole, die antioxidativ wirken und das Immunsystem stärken. Studien zeigen, dass Holunderpräparate sogar prophylaktisch wirken können, d. h., sie können dabei helfen, Erkältungen gar nicht erst entstehen zu lassen. In einer vielbeachteten Studie mit Flugreisenden trat bei den Personen, die ein Holunderpräparat eingenommen hatten, Erkältungen seltener, schwächer und kürzer auf als bei den Personen, die ein Placebo erhalten hatten – trotz Stress und Klimaanlagenluft.
Die Wissenschaft führt diesen Effekt auf die Kombination aus sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen zurück, die das Immunsystem aktiv unterstützen. So hilft Holunder nicht nur dabei, schneller wieder fit zu werden, sondern kann sogar dabei helfen, gar nicht erst krank zu werden. Ein echter Geheimtipp für die nächste Erkältungssaison.
Die dunklen Holunderbeeren sind wahre Vitaminbomben, die jedoch schnell ihre Kraft verlieren, wenn sie falsch gelagert werden. Am besten werden sie kühl und dunkel gelagert, denn bei Zimmertemperatur sind sie nur drei bis vier Tage haltbar. Im Kühlschrank bleiben sie dagegen bis zu zwei Wochen frisch. Doch je länger sie liegen, desto mehr Wirkstoffe gehen verloren. Um von den gesundheitsfördernden Eigenschaften zu profitieren, sollte man sie daher lieber zügig verarbeiten.
Die feinen Blüten, die an den zarten Zweigen des Holunders wachsen, sind noch empfindlicher. Sie welken bereits nach ein bis zwei Tagen, weshalb man schnell sein oder sie konservieren muss. Eine bewährte Methode ist das Trocknen an einem warmen, schattigen und luftigen Ort. Dazu breitet man sie einfach auf Backpapier aus und wartet. Die auf diese Weise konservierten Blüten lassen sich später zu einem wunderbar duftenden Erkältungstee aufgiessen.
Holunder ist weit mehr als nur ein Wildstrauch – er vereint Heilkraft, Geschmack und Tradition auf beeindruckende Weise. Ob als Tee bei Erkältung, Sirup zur Stärkung oder als Zutat in kreativen Rezepten, Blüten und Beeren sind vielseitig einsetzbar und voller wertvoller Inhaltsstoffe. Wer Holunder richtig verarbeitet, holt sich die natürliche Apotheke direkt nach Hause.